Der defektive „obsessive compulsive detective“ Adrian Monk war zurück: Von 2003 bis 2004 wurde Staffel 2 der bis dahin erfolgreichsten amerikanischen Kabel-Serie aller Zeiten in den USA ausgestrahlt, etwas später bei uns. Nachdem Staffel 1 den Grundstein des Erfolgs gelegt hatte, der sich, zumindest was die Zuschauerzahlen betraf, mit jeder Staffel weiter steigern sollte, war Staffel 2 einerseits jene, die die erste „bestätigen“ sollte. Andererseits sehen wir hier bereits eine seltsame „Übergangsstaffel“, da sie die letzte ist, in der über die volle Laufzeit Bitty Schram als Sharona zu sehen ist, Monks Krankenschwester/Assistentin, die in Staffel 3 durch den Charakter Natalie Teager ersetzt wird (da Schram den Produzenten „zu teuer“ geworden war).

von Christian Klosz

Die Bestätigung des Erfolgs von Staffel 1 gelingt halbwegs: Das Überraschungsmoment oder die „Faszination Monk“, die die erste Staffel gekennzeichnet hatte, fällt weg, da uns der Charakter inzwischen hinlänglich bekannt ist. Was die kniffligen Fälle betrifft, agieren die Drehbuchautoren nicht immer auf höchstem Niveau, manches wirkt etwas repetitiv, unausgegoren oder gar aus der Fingern gesogen. Die Highlights von Staffel 2 sind also anderswo zu suchen und zu finden, nämlich in der Exploration gewisser Charaktere. Und der Tatsache, dass wir erfahren, dass Monk einen Bruder hat, den wir auch kennen lernen (hervorragend gespielt von John Turturro).

So erfahren wir auch erstmals Details zu Adrian Monks Kindheit und der Frage, wie er „werden konnte, wie er ist“. Die Episoden agieren dabei stets eher Drama-typisch, wenngleich auch tragik-komische Elemente nicht fehlen. Ein tonaler Unterschied ist dann erstmals ab Staffel 5 zu merken, wo Monk immer mehr als schräger, komischer Charakter gezeichnet wird, mit dem wir nicht mitfühlen sollen, sondern über den wir lachen dürfen und sollen – eine fragwürdige dramaturgische Entscheidung.

Exploriert wird in Staffel 2 vor allem Cpt. Stottlemeyer und dessen Beziehung zu seiner Frau Karen, die auf vielen Ebenen kleine und größere Krisen durchstehen muss. Eine Folge widmet sich aber auch Lt. Disher und dessen Familie (genau genommen: seiner Mutter, die durch überstürzte Heirat mit einem viel jüngeren Mann mitten in einen Kriminalfall stürzt, den Monk lösen muss), eine andere Sharonas Schwester und deren Schauspielkarriere.

Fazit:

Alles in allem ist die zweite eine recht solide Staffel, die einiges von dem Esprit aus Staffel 1 vermissen lässt, aber immer noch ordentlich unterhält und in der es manch Neues zu entdecken gibt. Den Autoren hätte man in manchen Momenten etwas mehr Mut oder Kreativität gewünscht, denn ein paar Episoden wirken doch ein wenig substanzlos. Dennoch: Der Erfolg der Premierenstaffel wurde im Großen und Ganzen bestätigt und man legte so die Basis für 6 weitere, die noch folgen sollten.

Bewertung:

Bewertung: 6 von 10.

(63/100)

„Monk“ ist bei diversen Anbietern als VOD zu erwerben, als DVD und BluRay zu kaufen und im TV auf ZDF Neo und ATV2 (immer Montag abends) zu sehen.